Was ist Meditation - und wofür braucht man das?
Blogartikel von Maren Schneider
Was ist überhaupt Meditation?
© Maren Schneider

Auf der ganzen Welt haben sich im Laufe unserer gesamten Menschheitsgeschichte meditative Techniken herausgebildet, meist um sich auf etwas besonders auszurichten. So finden sich meditative Techniken beispielsweise bei den christlichen Mystikern, in schamanischen Traditionen, sowie bei den Sufis, den Hinduistischen Yogis und in den buddhistischen Traditionen. Die Meditations-Übungen sind sehr unterschiedlich und können in Bewegung oder in Ruhe ausgeführt werden. Bewegte Meditationen sind beispielsweise die dynamische Meditation (Schüttelmeditation), das Qi Gong, Yoga-Übungen und auch die Geh-Meditation. Stille Formen sind beispielsweise das Sitzen in Zazen, Vipassana, Atem- und Mitgefühls-Meditation oder offenes Gewahrsein. Wenn von Meditation die Rede ist, wird meist die stille sitzende Form gemeint um die es auch hier in der Akademie hauptsächlich geht. Diese Form der Meditation ist weltanschauungs-neutral und kann von jedem praktiziert werden.

Das Wort Meditation leitet sich aus dem lateinischen Begriff "Meditare" ab und bedeutet "sich in der Mitte ausrichten". Schaut man sich das tibetische Wort für diese Übung an, so heißt es "Gom" was "sich vertraut machen mit" oder "gewöhnen an" bedeutet. Und hier kommen wir der Sache schon näher, was meditieren bedeutet: es ist einerseits eine Übung in Sammlung und andererseits machen wir uns in der Meditation mit der Art und Weise vertraut, wie unser Geist funktioniert und wie beispielsweise Gedanken, Gefühle und Handlungen sich gegenseitig beeinflussen. Darüber hinaus schulen wir uns durch meditative Übungen in einem heilsamen - also gesundheits- und lebensfördernden - Umgang mit uns und unserem Umfeld und entwickeln Qualitäten wie Sammlung, Geduld, Gelassenheit, Mitgefühl und Freundlichkeit, sowie Klarheit und Akzeptanz.

Meditation ist somit ein Geistestraining und ein Erfahrungsraum gleichermaßen und sollte nicht mit einer Entspannungsübung gleichgesetzt werden. Meditation löst zwar bisweilen Entspannungsreaktionen im Körper aus, kann jedoch gerade zu Anfang oder wenn wir mit vielen Gedanken, Emotionen und Sorgen belastet sind, sehr anstrengend sein.

Wie funk­tio­niert Medi­ta­tion?
Die reine "Technik" ist sehr einfach. Die klassische Sitz-Meditation wird, wie der Name schon sagt, im Sitzen ausgeführt. Der Übende setzt sich einfach aufrecht hin und beginnt die Aufmerksamkeit auf das gewählte Meditations-Objekt - beispielsweise den Atem - zu lenken.

In der Atem-Meditation beginnt man bewusst den Atem im Körper aufmerksam zu spüren, beispielsweise an der Nase, dem Rachen, Brustraum oder Bauchraum. Man versucht die Aufmerksamkeit sanft auf der Atemempfindung ruhen zu lassen und sobald Ablenkungen auftauchen, wie Gedankengänge, Geräusche, Körperempfindungen oder Emotionen, diese kurz zu registrieren und dann die Aufmerksamkeit wieder auf die Atemempfindung zu richten. Das klappt mal mehr oder weniger. Das ist normal. Hier merkt man schnell, dass es wirklich einem Training gleicht. Ich vergleiche es gerne mit einem Jogging-Training: zu Anfang ist es anstrengend und ungewohnt und man kommt schnell aus der Puste. Doch mit kleinen Einheiten und Gehpausen kann man mit der Zeit seine Kondition auf schonende und effektive Weise steigern.

Im Meditations-Training beginnt man erst mit kleinen Einheiten und steigert sie erst langsam mit wachsender Kondition. Würden wir zu lange üben, erschöpft es schnell den Geist und wir verfallen schnell in unsere gewohnten geistigen Muster wie Grübeln, Träumen oder Planen.
Mit kurzen kleinen Einheiten gewöhnen wir uns mehr und mehr daran, den Gedanken nicht mehr so schnell zu folgen, und "entgrübeln" uns dadurch regelrecht.

Wie wirkt Medi­ta­tion?
Die Frucht täglicher Übung ist eine sich mit der Zeit mehr und mehr einstellende Gelassenheit und Klarheit im Leben. Wir hören auf uns dauernd zu verzetteln, sind mehr bei der Sache, sind auf eine entspannte Art konzentrierter und können unsere tatsächlichen Handlungsspielräume in unserem Leben erkennen und eigenverantwortlich nutzen. Durch die Meditation lernen wir starke Emotionen zu befrieden und einen freundlichen konstruktiven Umgang damit zu finden. Außerdem lernen wir uns aus destruktiven Gedankenprozesse wie beispielsweise das Grübeln herauszuziehen und hören so mit der Zeit auf, aus der berühmten Mücke einen Elefanten zu machen. Damit entdramatisieren wir unser Leben. Probleme verschwinden deswegen nicht einfach, doch wir können leichter damit umgehen.

Die Wissenschaft der Medi­ta­tion
Die Meditation erfreut sich seit vielen Jahren auch im wissenschaftlichen Bereich großer Aufmerksamkeit. Unzählige Studien sind entstanden, insbesondere durch die Einführung des MBSR-Programms im weltweiten Gesundheitsbereich. MBSR ist ein Programm, welches im klinischen Bereich für Schmerzpatienten und andere stark gesundheitlich belastete Personen entwickelt wurde und seine positive Wirkweise wissenschaftlich erforscht wurde. Die positiven Auswirkungen regelmäßiger Meditations-Praxis ist durch diese Studien wissenschaftlich belegbar und auch nachvollziehbar. Insbesondere durch die Möglichkeiten der neuen Hirnforschung. So konnte gezeigt werden, dass Meditierende sich nicht nur einfach "besser" fühlten, sondern es konkrete Auswirkungen auf den Organismus hat: das Immunsystem wird gestärkt, Blutdruck und Herzschlag normalisieren sich, die Stresshormonbelastung reduziert sich, der Muskeltonus reguliert sich, und durch Stress angegriffene Hirnbereiche wie Amygdalae und Hippocampus regenerieren sich. Auch die Stimmung und das Schmerzempfinden wird dadurch beeinflusst, so wird Achtsamkeits-Meditation zur Rückfallprophylaxe bei wiederkehrenden Depressionen eingesetzt (nur erlernbar in einer Depressions-freien Zeit), aber auch zur unterstützenden begleitenden Behandlung bei chronischen Erkrankungen sowie Schmerzsyndromen eingesetzt. Hier rate ich allerdings zu einer persönlichen Begleitung durch einen Fachmann/frau und nicht zu Alleingängen! Achtsamkeit und Meditation sind keine Allheilmittel und sind kein Ersatz für eine ärztliche/therapeutische Behandlung.

Wie medi­tiere ich am besten?
Meditation ist kein Hexenwerk. Sie ist einfach zu lernen und sehr alltagstauglich, da sie nahezu ohne großes Equipment auskommt und überall durchführbar ist. Wo immer Du bist, kannst Du meditieren, in der Bahn, an der Haltestelle, im Wartezimmer, im Flieger, im Büro, auf der Parkbank, in der Warteschlange an der Supermarktkasse... probiere es einfach aus. Es braucht auch nicht ruhig sein. Klar, am Anfang sind wir störanfälliger und es kann ersteinmal hilfreich sein, in einem etwas geschützteren Umfeld zu üben, doch je alltagsnäher Du übst, umso weniger wirst Du Dich mit der Zeit gestört fühlen. Meditation ist keine "Käseglockenpraxis", sondern für Deinen Alltag gedacht, für Dein saftiges Leben. Meiner Erfahrung nach hat sich ein Wechsel aus Rückzug an einem ruhigen Ort und Praxis mitten im bewegten Alltag am besten bewährt. So hast Du immer Zeiten, in denen Du zur Ruhe kommen kannst und Zeiten in denen Du etwas mehr Übungsfeld hast.

Einen ersten ein­fa­chen Ein­stieg in die Meditation bekommst Du durch meinen Einführungs–Kurs in die Meditation. Hier bekommst Du von mir die Meditation auf eine ganz niedrigschwellige und bekömmliche Art und Weise vermittelt. Ich zeige Dir wie Du eine gute Sitzposition für Dich finden und einnehmen kannst, worum es bei der Meditation geht, erkläre Dir ein paar erste wissenswerte Dinge und leite Dich durch ganz kurze Meditations-Einheiten.

Ich wünsche Dir jetzt schon viel Freude dabei.
Alles Liebe
Deine Maren